Die nach einem Säure-Anschlag eines abgewiesenen Verehrers entstellte Iranerin Ameneh Bahrami hat laut staatlichem iranischen Fernsehsender IRIB auf die Bestrafung ihres Peinigers verzichtet. Die umstrittene Bestrafung nach dem „Auge-um-Auge“-Prinzip, bei der Bahrami ihrem Peiniger mit ätzender Flüssigkeit blenden sollte, sei für heute geplant gewesen. Aber Bahrami habe in letzter Sekunde darauf verzichtet, hieß es in dem Bericht.
Bahrami sagte der iranischen Nachrichtenagentur ISNA, daß sie ihrem Peiniger verziehen habe. „Ich habe dies aus diversen Gründen getan: wegen Gott, für mein Land und für mich selbst.“ Außerdem habe ihre Familie diese Rache nicht gewollt. Sie hätte zwar sieben Jahre für diese Bestrafung gekämpft, fühle sich jetzt aber befreit, „daß es nicht geschehen ist“, sagte sie. Nun solle der Iran sie bei der medizinischen Behandlung unterstützen. Sie sei nicht mit Geld umgestimmt worden, es habe von keiner Seite einen Cent Schadenersatz gegeben.
Ein Mann hatte Bahrami 2004 Schwefelsäure ins Gesicht geschüttet, weil sie seine Heiratsanträge abgelehnt hatte. Sie ist seitdem blind. Bahrami bekam 2008 in einem Gerichtsurteil das Recht zugesprochen, den Täter, Madschid Mowahedi, unter Betäubung mit Säure zu blenden.
Mein Respekt vor der Entscheidung von Frau Ameneh Bahrami, die Blendung nun doch nicht durchzuführen. Wenn sie es getan hätte, hätte sie sich auf eine Stufe mit ihrem Peiniger gestellt. Vergebung statt Vergeltung ist ein Zeichen menschlicher Größe.
(Quellen:Tagesschau.de, ZDF-heute.de, Stern.de)